Gefährliche Kombination: MÜSSEN & NICHT VERSTEHEN

Wie bereits berichtet, kam am Montag Fed-Member Bullard daher und kippte mit eindringlichen Worten und vollkommen aus dem unbegründlichen Nichts die Fantasie von US-Zinssenkungen in den Markt. Am Dienstag griff sein Chef Jerome Powell zum Mikrofon und referierte ausführlich über die Gefahren von einem anhaltenden Niedrigzinsumfeld. Welches Inflationsraten selbst in stabilen Ökonomien nach unten presst und gut aussehende Beschäftigungszahlen einbrechen lassen kann. Gleichzeitig hob er nochmals hervor, wie gut doch Wachstum, Ausblick und Arbeitslosenquote in den USA derzeit sind.

Zwischen den beiden Meistern des US-Dollars hatte noch die RBA ihren Zinstermin und vollzog ebenfalls wider jeder Logik einen 0.25% Schritt nach unten. Auch hier in dem Statement die Erklärung, dass die Beschäftigung stabil, der Ausblick und Erwartung für 2019 sogar gut ist. Begründung: Man will einer Senke in den aktuell gemessenen Inflationsraten entgegenwirken. Obwohl, wie Powell richtig und ausführlich darlegt, eben niedrige Zinsen das falsche Mittel seien.  Der Schritt der RBA befeuert erneut die Meldungen, dass die Zentralbanken sich nun in einen Wettlauf nach unten befinden könnten. Und natürlich Donald Trump daran Schuld sei. Guten Morgen liebe Schmierfinken mit dem ökonomischen Nullverstand! Wir befanden uns bereits 10 Jahre in einem Zinswettlauf nach unten und Mitschuld war euer Lieblingsschwatte Barack Obama!  

Am Mittwoch dann der nächste Abgesandte der Federal Reserve, der mittels Kommentar neue Befehle in das angerichtete Chaos streute. Board Member Professor Robert Steven Kaplan verkündet, jetzt nicht vorschnell irgendwelche Festlegungen bzgl. Zinsjustierungen zu treffen. Entschieden sei hier noch gar nichts.

Wenn sie jetzt verwirrt sind, dann ist genau das die einzig greifbare Konstante der Woche, mit der sie auch vollkommen richtig liegen. Und natürlich sind sie damit nicht allein.

 

Der Zinsschritt der Reserve Bank Australia hat mich bewegt, bei der Bude einmal anzufragen, ob man dem Vorsitzenden Philip Lowe zu der Zinssenkung auch einen Kommentar zukommen lassen kann? Freundlicher Weise hat mich die RBA dazu auch eingeladen. Da werde ich mich nicht zweimal bitten lassen. Quasi zeitgleich für die andere Seite des Globus hat sich Bill Blain wegen des veranstalteten Zirkus der Federal Reserve direkt an Jerome Powell gewendet. Jetzt natürlich die Frage, wer ist Bill Blain?

Bill Blain ist seit 35 Jahren am Markt aktiv. Zum einen als Kommentator aber auch als Analyst und strategischer Berater für Investmentfirmen und Banken. Sein Spezialgebiet umfasst Bonds, ABS, Finanzierungen von Fluggesellschaften und Venture Capital. Und eben dieser fasst die Zins-Sperenzien der Federal Reserve wie folgt zusammen:

"In 35 Years of Markets, This is the stupidest moment I´ve ever seen!"

(In 35 Jahren am Markt, ist dies der bescheuerste Moment, den ich je erlebt habe!)

Neben Bill Blain und der RBA, die gleich nochmal genauer betrachtet werden, gibt es dann auch noch das Gold, welches gestern bis zur 1345,- US$ Marke lief, um dann das größte Intraday-Reversal seit April 2018 hinzulegen. Und dann ist Mario Draghi bereits in den Startlöchern. In solchen Zeiten des Verwirrspiels gibt es wenig Greifbares. Ein Griff in der Nebelwand ist zum Glück das Gold selbst.

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