Fight with Futures

Dez 17, 2017 | freie Artikel, Wochenreports 2017

Bitcoin und die Verlade mit Ansage

 

[Aus Wochenreport Nr. 40 - 2017]

Anzunehmen, dass mit dem Start des Bitcoin-Futures dem Crypto-Interessierten die Cruise Missile des fiat-süchtigen Monetarismus an die Hand gegeben wird, um seine Kapitalflucht aus selbigen System auch noch abzusichern und damit zu erleichtern – also so bescheuert kann man ja gar nicht sein.

Man glaubt halt auch, das Cash-Settlement von Warenterminkontrakten schon seit 1000 Jahren existiert. Dem ist leider nicht so, außer wir befänden uns bereits im Jahr 2981. Die Mutter der Dummen ist halt immer schwanger.

Es wird sie überraschen wann und vor allem auf was das erste Cash-Settlement eines Warenterminkontraktes erfolgte.

Der Report liefert etwas Grundschule zum Warenterminkontrakt insbesondere zum neu aufgelegten Bitcoin-Futures und was Carl Menger zum Bitcoin sagen würde. Sicherlich ein interessantes Thema, obwohl der BTC-Zauber in Kürze vorbei ist, gerade wegen der Schöpfung des dazugehörigen Futures.

 

Vorbemerkung Nr.1

Eine außerordentlich hässliche Woche für physikalisch echte Wertspeicher. Gold, Silber, Platin wurden vom Nikolaus enorm abgestraft. Palladium scheint das schlimmste schon wieder hinter sich zu haben, hier der Vorlauf bereits ab 01.Dezember. Das vor einer anstehenden US Zinsanhebung gerade Gold und Silber immer wieder nach unten gebracht werden, der Umstand ist evident. Genauso beweisbar ist auch, dass mit erfolgtem US Zinsschritt sich das geldige Blech wieder nach oben bewegt. Warum der unwissende Volksmund dennoch immer trötet, hohe Zinsen wären schlecht fürs Gold, weiß ich nicht. Die Aussage klingt noch nicht mal gut. Im Umkehrschluss müsste demnach auch gelten, niedrige Zinsen wären gut fürs Gold.

Zinsgefüge und Edelmetallpreise der letzten Jahre kennen sie ja. Beweisführung damit beendet. Und obwohl kommende Woche der Fed-Termin ansteht, stellt sich dennoch die Frage, warum es das Metall diesmal so außerordentlich hart erwischt hat - Silber gut 80 Cent zu tief, Gold 20$ zu tief. Die Antwort ist nur spekulativ. Aber wenn zum Zinstermin auch noch der Start des Bitcoin-Futures ansteht, dann könnte genau diese Zusammenkunft das hässliche Gebräu angerührt haben: Portfolio-Umschichtung bzw. Auflösung durch Terminbörsianer, um mit Kasse im BTC-Futures mit dabei sein zu können.

 

Vorbemerkung Nr.2

Das Ende der elektronischen Tulpen-Zwiebel kommt diesmal mit Ansage und in fetten Leuchtbuchstaben. Das stört aber von der Manie infizierte Einheiten nicht. In diesen Kreisen gilt nach wie vor: Long Only.

Schon anhand solch markiger Quacksalber Weisheiten, sollte sich jedes vernunftbegabte Bauchgefühl melden. Vertraut man hingegen auf Kopf und ökonomische Grundgesetze, kann man auch auf Carl Menger bauen. Er hat ihnen schon vor rund 150 Jahren ganz genau sagen können, wo ein Gut mit den Eigenschaften eines Bitcoin unweigerlich enden wird.

Der Start des BTC-Futures, dessen Preisberechnung und regulatorischen Eigenheiten liefern den technischen Rahmen, die Manie zu beenden. Und blickt man auf die Historie des neuen Instrumentes, so sieht man sofort: Es ist keine Notgeburt eines zitternden Finanzsystems, sondern war von längerer Hand genauso geplant. Die Verheiratung des außerhalb des Finanzsystem gegründeten Bitcoins mit der Brechstange des Finanzmarktes – dem Futures ist eine unheilige Zwangsehe, aber dazu bedarf es einiger Grundlagen:

 

Preisbildung

Der Preis entsteht immer nur durch die zusätzliche Kauf- bzw. Verkaufsanfrage. Es ist vollkommen egal, wieviel von einem Gut zu welchem Preis gestern verkauft oder gekauft worden ist. Dieser Handel hat den Preis schon gemacht. Es zählt immer nur, welche neue Nachfrage auf welches neues Angebot trifft.

Daher heißt es auch für Bitcoin: Ob gestern 3 Mio. Coins für 14.000 $ gekauft worden sind und jetzt im Keller-Wallet lagern, ist für zukünftige Preisanstiege komplett irrelevant. Erst wenn heute jemand ein Volumen X bereit ist für 14001 $ zu kaufen und jemand anderer bereit ist Volumen X für 14001$ zu liefern, dann erst haben sie den Preisanstieg von 1$.

Die wichtige Kenngröße für eine preisbildende Börse ist Volumen. Es gilt immer der Preis als Börsenpreis, an dem größtmögliches Volumen an Kaufgesuchen auf größtmögliches Verkaufsvolumen trifft. Daher gilt auch für den BTC-Kurs: Volumen ist der Faktor, welcher den Preis in die eine oder andere Richtung signifikant beeinflussen wird.

 

Bitcoin und Carl Menger

Bitcoin ist sichtbar ein gefragtes Gut. Das neu verfügbare Angebot ist per Fördermenge zeitlich gedeckelt. Im finalen Stadium ist das Angebot sogar endlich. Folglich muss bei steigender Nachfrage der Preis vorerst steigen. Aber geht das ewig so weiter, gar bis ins Unendliche?

Hier hilft Carl Menger entschieden weiter: Die Nachfrage nach einem Gut wird nur dann bestehen bleiben, wenn auch dessen Verfügbarkeit derart gestaltet ist, dass die Anstrengungen, welche für den Erwerb aufzubringen sind, sich für den Nachfrager in einem realistisch machbaren Rahmen befinden. Und die Chance, tatsächlich an eine gewisse Quantität eines Gutes zu kommen, schon rein subjektiv bejaht wird.

Ganz einfach ausgerückt: Wenn sie denken, ich komm da eh nicht ran, dann lassen sie es auch bleiben. Nach selben Gusto erübrigt sich auch die Spekulation auf das letzte Fass Öl der Menschheit. Mit diesem werden sie kein Billionär.

Alles hat halt seinen Grenznutzen und alles unterliegt einem Grenznutzen und obendrein ist dieser auch noch stets variable!

 

Der Grenznutzen eines Gutes (Nutzen einer zusätzlichen Einheit) nimmt durch zusätzlichen Konsum immer weiter ab.

Das sagt nicht nur Carl Menger sondern auch das 1. Gossensche Gesetz. [Hermann Heinrich Gossen, 1854 – dt. Volkswirt]

 

Jetzt können sie bereits selber einschätzen, wie die Nachfragesituation bei BTC im zeitlichen Verlauf aussehen wird, wenn a) der Preis noch weiter steigt, b) die Förderung ihren Endpunkt erreicht hat. Das ist dann auch kein Hexenwerk, sondern ökonomisches Grundgesetz.

Natürlich wird eine gewisse Masse weiter an Crypto-Geld interessiert sein, aber wie groß wird diese Masse bei zunehmender Verteuerung und Verknappung sein? Ob dann beim Bitcoin überhaupt noch von Geld zu sprechen ist, welches ja von möglichst vielen Marktteilnehmern genutzt werden soll, um als Geld überhaupt funktionieren zu können, das ist wieder die Diskussion übers Geld an sich. Natürlich gibt es die Einwände. Man könne doch die Einheit Bitcoin unendlich in kleinere Stücke aufteilen, sodass sich der Preis für persönlichen Erwerb am Ende wieder relativiert. Und somit auch kleinere Geldbeutel Coins kaufen könnten.

Der Einwand übersieht aber, dass dieser angedachte Nachfrageerhalt per Einheitsreduktion zu Lasten des Volumens geht. Und wie oben schon dargestellt, bildet Volumen den Preis und nicht der Preis den Preis. In der Praxis kennt man es auch bei Gold. Natürlich können sie Gold auch in 1g Größen erwerben, hilfreich fürs Nachfrage zu Angebots-Verhältnis ist es dennoch nicht. Soweit eine rein gesetzmäßige Betrachtung.

Nimmt man den trivialen Umstand noch mit dazu, dass das Block-Chain-Netzwerk bei gleichem Verlauf im nächsten Jahr soviel Strom verbrauchen wird wie die Vereinigten Staaten. Und in 2 Jahren soviel wie die ganze Welt, ist es mit der Sinnhaftigkeit des Bitcoins als neues globales Geld schnell dahin. Heißt ja nicht, dass die Technologie sich nicht in einer anderen Münze wieder finden wird. Der BTC in der heutigen Form wird es nicht sein!

Soweit meine Glaskugel. Meine Glaskugel sagt auch. Wer da heute den Long Only bei BTC fabuliert, wird Schiffbruch erleiden – gut, dazu braucht man keine Glaskugel. Die Glaskugel sagt aber, dass dieses Scheitern dann natürlich nicht so offenherzig publiziert werden wird.

 

Futures – der Warenterminkontrakt

Vor der eigentlichen Betrachtung des BTC-Futures, der Warenterminkontrakt ganz generell. Versteht man Ursprung und Wesen eines Futures, wird auch die Verlade deutlich, welche in der Nacht zum Montag an der CME gestartet wurde (CBOT Äquivalent heute außen vor). Der Warenterminkontrakt ist eine Liefervereinbarung einer bestimmten Menge eines Gutes zu einem im Vorfeld vereinbarten Preis zu einem genau definierten Liefertermin.

Warum ist das sinnvoll? So kann der Bauer im Frühjahr schon kalkulieren, wieviel er im Herbst für sein Getreide oder seine Kartoffel erhalten wird. Er hat Planungssicherheit!

Selbiges gilt auch für Minen oder Ölförderer. Sie wissen heute schon, für wieviel sie die Förderung der nächsten 3 Monate verkaufen werden. So angewendet ist der Future ein hochsinnvolles Produkt jeder Ökonomie, die lauffähig sein will. So wie gedacht, eliminiert der Terminkontrakt eine unbekannte Variable: Wieviel bekomme ich am Ende des Tages eigentlich für meine Arbeit und Produktion?

 

Cash-Settlement

Hässlich und absurd wird es, wenn Warenterminkontrakte nicht in Ware sondern in Cash – in Geld beliefert werden (Cash-Settlement). Diese Regulation öffnet erst das Scheunentor für Nahrungsmittelspekulation, denn es geht nicht mehr um das Gut Nahrungsmittel sondern nur noch um CASH.

Nun mag man sich zur Gewissensberuhigung einreden, diesen Barausgleich bei Terminkontrakte gibt es schon so lange wie die Kontrakte selbst. Also seit den Sumerern, alten Griechen oder etwas neuer: seit der Reisbörse von Osaka (1730).

Leider weit gefehlt. Für die westliche Industriegesellschaft beginnt der Warenterminhandel 1848 mit der Eröffnung der CBOT (Chicago Board of Trade). 1898 kommt dann noch die CME mit dazu. Und neben Soja, Zucker, Butter, Eiern, lebend Vieh, wurden und werden auch nicht landwirtschaftliche Rohstoffe auf Termin gehandelt.

1969 startet zum Beispiel der erste Silber-Kontrakt. Und ab 1972 konnten sie 7 Fremdwährungen auf Termin kaufen.

Erst 1981 gab es den ersten Warenterminkontrakt, welcher nicht einzig die Auslieferung der gehandelten Ware vorsah, sondern die Begleichung der Lieferschuld auch in entsprechender Menge Geld (Marktpreis der eigentlichen Ware) ermöglichte. Und jetzt halten sie sich nochmal fest. Dieser allererste Futures mit Cash-Settlement handelte die Ware Euro. Es war ein Devisenkontrakt auf den Kurs EURUSD.

Da man den Euro 1981 hätte schlecht liefern können, ging es natürlich nur über Dollar-Ausschüttung. Aber damit war das Cash-Settlement von Terminkontrakten geboren. Hätte es davor schon Barausgleich von Warentermingeschäften gegeben. Die Gebrüder-Hunt-Spekulation im Silber hätte es zum Beispiel so nie gegeben.

Die Verfälschung / Marktverzerrung durch Cash-Settlement ist wie folgt begründet: Geld als Gut hat eine andere Risikoeinstufung, einen anderen Wert, Nutzen, Grenznutzen als ein Kipper Weizen oder ein Laster mit Schweinehälften. Wer Cash will, kauft keinen Kontrakt über tiefgefrorenen Orangensaft, wenn er dann Eisblöcke auf seiner Türschwelle abgeladen bekommt.

Der Gold- und Silberbug kennt diese regulatorische Unart nur zu gut. Nur die Möglichkeit des Cash-Settlements erlaubt es, Tonnen an Jahresproduktion mal eben Short in den Markt zu kippen. Warum auch nicht, sie müssen am Ende nur Geld liefern und keine Barren, die es in der Menge gar nicht gibt. Cash-Andienung ist aber nicht nur schlecht, es verhindert das Cornern eines Marktes. Also das Akteure Güter vom Markt real wegkaufen und weghorten und somit eine künstliche Verknappung erzeugen.

Allerdings ist gegen das „niedercornern“ mittels Cash auch noch kein Kraut gewachsen. Selbiges gilt auch für die andere Preisrichtung. Betrachtet man es ehrlich, folgt die Implementierung von Cash-Settlement natürlich nicht dem Gedanken, einen manipulativen Effekt wie den der Brüder Hunt zu verhindern. Nein, mit Cash-Settlement schuf man erst das Werkzeug, um noch viel besser und effektiver als die Hunts, Märkte in eine für sich genehme Richtung verzerren und manipulieren zu können.

Wer ist mit „man“ gemeint? Wer erlaubt der privatwirtschaftlichen Einheit Börse, ein neues Produkt zu etablieren und erteilt den aufsichtsbehördlichen Segen – selbstverständlich der Staat. Und wer benötigt Steuerungsmittel globaler Finanzströme am dringendsten? Der Staat.

 

Der neueste Witz der beaufsichtigten CME
Der BTC-Future, Bitcoin als Warenterminkontrakt

Eigentlich müsste man die Chicago Mercantile Exchange wegen Irreführung verklagen. Der BTC-Futures ist kein Futures. Er ist ein rein derivatives Produkt. Genauso gut könnten sie auch ein windiges Turbozertifikat des Ortssparkassenverbandes von Senegal auf BTC erwerben. Real Bitcoin werden sie in beiden Varianten nie erwerben.

Während beim Gold- oder Silber-Kontrakt noch die Wahlmöglichkeit zwischen Cash Settlement oder tatsächlicher physikalischer Lieferung besteht, kennt der BTC nur die Auslieferung in Cash. Auch gibt der Preisindex des Futures nicht den Spot-Preis 1:1 wieder, das Raster springt in 25$ Schritten. Schon jetzt ist es kein Geheimnis, dass der Termin-Markt durchaus 50 Mio. Bitcoins an offenen Kontrakten umfassen wird. Ungeachtet der Tatsache, dass es nie mehr als 21 Mio. BTC real geben wird.

Wen dieser so gestaltete Kontrakt ansprechen soll, ist mehr als offensichtlich. Es ist der großspurige BTC-Investors mit der „Alles Long Only“-Attitüde. Und natürlich geht er dem Konstrukt auf den Leim. Es ist ja auch so gebaut, dass er ihm auf den Leim gehen soll. Und genau damit wird die Manie beendet werden können, ganz ohne regulatorische Zwangsmaßnahmen. Der BTC Investor und gleichzeitige Futures Befürworter, lebt in dem Glauben, dass er physisch Bitcoin halten kann und Preisrückgänge per Futures abhedged.

Und weil das Preissturzrisiko so endlich bekämpft werden kann, wird gemäß Milchmädchendenke der reale Bitcoin selbst noch neue Geldschichten anziehen. Leider hat man die Rechnung ohne den Futures-Liefernden Wirt gemacht. Dazu muss man aber verstehen, wie der Preis des Futures gebildet wird und welche Auswirkungen der Futures wiederum auf den realen BTC-Markt haben wird.

 

Timo Schlaefer macht den Preis

 

 

 

 

Der junge Herr - hier natürlich rechts im Bild, ist es, der den Preis des BTC Futures fixt. Timo Schlaefer ist nicht nur deutscher Staatsbürger sondern auch mit Goldman Sachs-Bildung und Abstammung ausgestattet. Damit kann man sagen: Es ist mal wieder Deutschland, was dem Weltfinanzsystem den Arsch retten wird, in dem es abtrünnige Bitcoin-Liquiditäten wieder zurück ins System holt.

Und es ist mal wieder Goldman Sachs, die der nächsten historischen Verlade Pate stehen. Der Preis für den Futures wird ähnlich dem ehemaligen Gold- und Silberfixing eine tägliche Referenzrate erfahren. Diese wird natürlich in London ermittelt – wo auch sonst… Also ohne Zugriff der strengen aber stets blinden CFTC.

Nachdem man das Edelmetallfixing beendete und auch der Libor (London Interbank Offered Rate) abgeschafft werden wird, weil Fixings in London nicht transparent genug und stets mit komischen Beigeschmack behaftet waren, verlegt man die Preisfindung des neuen BTC Futures natürlich nach - London.

Schon jetzt sollten sie beim Lesen das Knallen einer Stirn auf die Schreibtischplatte vernehmen. Die CME bezieht eine Referenzrate, zu der dann auch sämtliche Kontrakte abgerechnet werden, von der Firma des jungen Germanen, der Crypto Facilities Ltd. Gegründet 2014 und mit Sitz in London.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Firma hat eine kryptische Formel erdacht, welche einen Durchschnittswert aus 6 BTC-Spotmärkten gewinnt und jeden Handelstag um 16:01 Londoner Zeit verkündet. Basis der Formel sind hier nicht die unterschiedlichen Preise, sondern VOLUMEN.

Link -> FORMELWERK

Die Formel ist patentrechtlich geschützt. Und das sie richtig angewendet wird und eh alles mit rechten Dingen abläuft, dafür sorgt nicht die CFTC, die ja in London nicht darf. Sondern ein 5 köpfiges Komitee. Schon wieder ein Komitee – das Organ jedes erfolgreichen Sozialismus.

Die Clique besteht aus 2 CME Vertretern, einem Kopf von Crypto Facilities und 2 zusätzlichen Nasen. In der Logik sind schon mal Drei vollkommen unbefangen – die Produktanbieter und der Produktberechner… Und die übrigen zwei ohne Mehrheit, passt also.

 

Bitcoin, Preis und Future

In einer ersten Betrachtungstiefe existiert eine Menge X an BTC Interessierten. Auch deren verfügbares Kapital umfasst eine bestimmte Menge. Wenn diese Interessenten ihr Kapital nun auch auf einen Warenterminkontrakt mit verteilen, existiert folglich weniger Kapital, welches einen Bitcoin real kaufen könnte.

Schaut man es sich etwas tiefer an oder einfach mal in den Werbeprospekt der CME, wird deutlich, der Futures wird dem Bitcoin gar keinen neuen Zulauf besorgen. Der Futures gibt Finanzmarkteinheiten die Möglichkeit, am Bitcoin teilzuhaben, denen es durch ihre Regularien bisher verboten war, Bitcoin direkt zu erwerben. Soweit die Wahr- und Weisheit des Prospektes, die natürlich etwas schwammig ist.

Auch in der Praxis des Finanzmarktes gilt, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg oder eine Bude auf den Caymans. Schnell etwas Geld in eine neue Gesellschaft ausgelagert, die dann darf, was die große Mutter nicht darf. Der älteste Hütchenspieler Trick der Welt. Diese Verrenkungsanstrengung muss man nun nicht mehr haben. Solche externen Filialen gibt es auch für große Einheiten nicht für lau und manchmal bleibt es auch rechtlich schlichtweg problematisch. Dank Futures geht es auch einfach, weiß und sauber. Also warum noch verrenken? Man will ja eh nur Cash.

Geht man noch eine Stufe tiefer in die Betrachtung, ist man schon bei Wer kauft Warum Bitcoin?

Am Anfang war der Nerd… Der Technikbegeisterte, der viel Spaß und Interesse am neuen Verfahren hatte, dafür aber ein kleines Portemonnaie. Dann kam der smarte Bug. Der aus ganz kalkulierten Überlegungen kauft und sammelt. Ähnlich wie bei Gold und Silber finden sie auch beim Coinbug die Feststellung, dass staatliche Repressalien und Strafen zu Lasten von Geldbesitz und Besitzern am besten durch Entzug zu begegnen sind.

Erst danach kam der Spekulant. Die großen kapitalkräftigen Einheiten, die genügend Power haben, um durch ihre Anfragen Kurssprünge zu besorgen. Einer der erste Fonds, welcher in BTC investieren durfte, kam 2013. Mit Sitz in Malta. Letztere machen sich zwar Kaufargumente der Bugs und der Nerds zu eigen. Aber seien wir ehrlich, ihnen geht es am Ende des Tages nur um eines: Cash. Und nicht um die Ansammlung eines Gutes, das evtl. das Geld der Zukunft sein könnte.

Und genau diese eigentlich preistreibende Käuferschicht spricht der Futures an und lockt sie zurück ins angestammte Finanzsystem. Für den realen Bitcoin heißt das eines: Deckelung und Reduktion von Nachfrage-Volumen. Und genau auf diese Veränderung ist die Formel des Timo Schlaefer ausgelegt. Und natürlich wird sie funktionieren. Und weil eine physikalische Koppelung in der Preisfindung fehlt, wird auch das Argument nicht greifen, über willkürlichen Vorverkauf noch nicht existenter Förderung den realen BTC Kurs zu manipulieren. Das Tool ist halt geschickt designt.

 

Die Praxis

Ohne Futures existierte das Problem, das große Volumen im realen BTC nicht verlässlich schnell auf Preisabstürze reagieren konnten. Der Markt schlichtweg zu klein, die Technik zu langsam. Das Mitfahren von Wasserfällen die routinierte Standardübung. Das Problem mildert der Futures-Markt etwas ab, ist deswegen aber nicht verschwunden. Gerade am Terminmarkt gilt, sie bekommen einen Kontrakt nur dann eröffnet, wenn ihnen auch eine tatsächliche Gegenpartei gegenüber steht. Diese zu finden, regelt die Börse.

Daraus folgt, um einen Kurs zu drehen, ist der Futures perfekt geeignet. Denn wollen sie den BTC Kurs shorten, finden sie aktuell genügend Spieler, welche unbedingt Long gehen wollen. Sobald es kippt, weil neue Nachfrage im realen BTC schwindet, die Schlaefer-Formel es misst und mit einmal die heutigen Long-Spieler alle zur Tür rauswollen und in einen Short-Kontrakt rein, um sich den Gewinn abzusichern, haben sie ein Problem.

Der umgekehrte Herdentrieb verhindert, dass sie eine Short-Gegenpartei (also einen Kaufinteressenten) finden. Da können sie dann noch soviel betteln, sie kommen nicht in den Markt. Sie als jetziger Short-Halter könnten natürlich Positionen durch Kaufangebote schließen, sie müssen es aber auch nicht. Die Regularien des Futures sehen auch eine Handelsaussetzung nach einer Kursdifferenz von 20% vor. Heißt, im Kurs-Absturz-Fall haben sie noch nicht mal die Chance aus dem Fenster zu springen. Denn nach Aufhebung der Handelspause bestünde ja die Chance, dass ihre Short-Order erfüllt werden konnte. Falls nicht, nächster Absturz um 20%, wieder Halt, wieder Bangen. So wandelt sich die Manie in Panik.

 

Schlussgedanke

Aus der Kurshistorie hätten Politik und Zentralbanken eines lernen können. Der Markt findet immer einen Weg aus Repressalien heraus.

Heute Eigenkapital mit negativen oder null Zinsen zu bestrafen, bleibt nicht ohne Folgen. Den heute noch Arbeitenden und Mehrwert Erwirtschaftenden zu bestrafen, indem man den Preis des Gutes Geld eliminiert und damit jede Renten- und sonstige Versicherungskasse kaputt schlägt, bleibt nicht ohne Folgen.

Entweder man entzieht sich dem Finanzsystem mittels BTC oder fristet seine Altersarmut in Triest. Und wenn es nicht der BTC ist, ist es irgendwann die Flucht in Branntweine oder Briefmarken. Irgendein Substitut wird es sein, wenn das offizielle gesetzliche Zahlungsmittel nicht liefert, was es soll. Der kommende Sturz des BTC kann im großen Bild ein ganz wichtiges Symbol darstellen. Das Scheitern eines vermeintlichen Geldes, welches rein virtuell nach gewissen Prozeduren aus dem Nichts geschöpft wird. Der BTC quasi als die Steigerungsform des ungedeckten Kreditgeldes und der Höhepunkt des Fiat-Zeitalters. Je gewaltiger dessen Scheitern ausfällt, desto eher besinnt man sich vielleicht.

 


 

Not und Notwendigkeit
Vor Trendwenden ist das Geschrei am größten

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