Beton-Gold, wer läuft besser?

Sep 23, 2023 | Artikel, freie Artikel

Spoiler an der Stelle: Einer performt mit 38%, der andere mit 68%. Wissen sie welcher?

 

Anlage in Immobilie oder Anlage in Gold? Der Streit ist so alt, wie die Argumente und Abwägungen des Pro und Contras vielfältig sind.

Denn auch bei der Frage, solle es Gold oder doch lieber Beton sein, greift schlussendlich ein Carl Menger. So dass als einzig verbindendes Element die Unterschiedlichkeit verbleibt, die der wirtschaftende Mensch der Bedeutung der Güter zur Aufrechterhaltung seines Lebens und seiner Wohlfahrt beimisst.

Über einen Faktor lassen sich beide Assetklassen dann aber doch beurteilen. Die simple geldwerte Performance der jeweiligen Investmentanlage.

 

(links: Artikel-Vorschau bei welt.de, 23.09.2023)

 

Das mit steigenden Inflationsraten und wiederbelebten Zinsen Immobilien in schweres Fahrwasser geraten sind, ist mittlerweile auch der allgemeinen Mainstreampresse nicht entgangen. Und ja, auch die Immobilienboom Hochburg München ist davon erfasst, wie nachstehendes Beispiel gleich noch zeigt.

Und auch hier hat die mediale Darstellung eine schockartige Anmutung von plötzlich und unerwartet, obwohl doch vom volkswirtschaftlichen Standpunkt von Anfang an klar war, dass gerade deflatorisch preisgetriebene Immobilienboom-Zentren bei einsetzender Inflation schwerste Schlagseite erfahren werden. Neues Zinsniveau und Ampel sind dabei nur wie linker und rechter Beton-Schuh.

Diese Einschätzung und Warnung ist und war Grundtenor und stets wiederholte Aussage hier auf diesem Blog. Zuhören und Verstehen wollen, wollen viele leider erst jetzt, wo das Kind längst im Brunnen strampelt - wie so oft.

Und eben jene Presse, die jetzt vorgibt, sich mahnend und schützend vor ihren Leser zu stellen, wo war sie zwischen 2013 (Start der Niedrigzinsphase) und bis gerade eben? 

Wann immer es um Gold ging, wurden hiesigem Leser wilde bedeutungslose Gold in USD Kurse gezeigt. Die Aussagen "fallend", "sinkend", "neuer Tiefstand" gaben sich die Klinke in die Hand. Nicht zu vergessen, das "barbarische Relikt" Gold auch immer mit Reichsbürgertum, Terrorismus, Geldwäsche, und Rechtsextrem in Verbindung zu bringen.

 

Und natürlich der Klassiker: "Gold zahlt keine Zinsen". Richtig, die zahlen ja sie, als "Immobilien-Besitzer".

 

Quelle: Engel & Völkers, 23.09.2023

 

 

 

Zu den Daten

 

Bei Gold ist die Datenlage recht einfach. Es gilt schlichtweg der offizielle Goldpreis. Doch Achtung, hier wohlgemerkt der Preis für die Feinunze in Euro. Erwirbt man Gold in unseren Breiten, dann zahlt man in Euro. Verkauft man es, dann erhält man Euro. Leicht verständlich, wir leben eben in einem Währungsraum, welcher derzeit in Euro mehr oder weniger funktioniert. 

Warum gerade in der Presse stets auf den Goldkurs in US-Dollar geschaut wird, bleibt ein Rätsel für sich. Dieser ist am Ende des Tages nur für Adressen ausschlaggebend, die aus Gründen diesen speziellen Goldkurs in ihrem Portfolio abbilden. Und dieser Anwendungsfall hat selten etwas mit dem physikalischem Erwerb zu schaffen.  

Selbstverständlich gibt es auch Differenzen zwischen offiziellem Goldpreis in Euro und dem was man beim Händler auf den Tisch legte. Abhängig von Zeitraum, Menge und Art der Goldware und Händler.  Letztendlich greifen auch diese Schwankungen auf den offiziellen Goldpreis zurück.

 

Bei Immobilien ist es weit aus komplexer. Größe, Lage, Zustand der Immobilie evtl. Besonderheiten und Alleinstellungsmerkmale machen eine preisliche Verallgemeinerung extrem schwierig. Dennoch greift auch hier bei der Formulierung eines Angebotspreise die Frage, was ist den üblich, was ist denn der Durchschnitt?

 

Obige Grafik zeigt die durchschnittliche Preisentwicklung (pro m²) für Münchner Immobilien und dies für Eigentumswohnungen und Häuser, für den Zeitraum 2018 bis heute. Datenreihe und Darstellung eines in Deutschland nicht ganz unbekannten Immobilienvermittlers. 

Und für den Vergleich ist explizit München ausgewählt wurden, denn hey Immobilie in München? Besser geht es doch nicht, da kann man überhaupt nichts falsch machen. Oder wie man heute sagt, to da Mooon.

 

Wer den Podcast zu den Non-Performing-Loans noch im Gedächtnis hat, weiß, in 2018 bewegten sich die Bauzinsen knapp um die 1,5% und eher darunter und standen kurz vor der Tiefpunktphase. Der EZB getriebene Absturz der Bauzinsen lief in etwa von 2013 bis 2015.

 

Quelle: Interhype, 23.09.2023

 

 

Der Herausforderer Gold erscheint heute in dieser simplen Aufmachung:

Gold in EUR | 1 Kerze = 1 Monat

 

Das, was sofort auffällt, Gold in Euro hat vom Muster her viel Ähnlichkeit mit den Bauzinsen, ist nur dem Anstieg gut 3 Jahre voraus. Und was man auch schon erahnen kann, so wirklich Schluss, ist da oben noch nicht. An der Stelle ein freundliches Hallo an die zukünftigen Bauzinsen.

 

 

Auswertung 

 

Gold notierte in 2018 zwischen 1130,- und 1015,- Euro. Im Chart auch gut erkennbar das mathematische Mittel von rund 1070,- € pro Unze, ist genau das, womit man über weite Strecke des Handelsjahres rechnen konnte.

Um die Zeitreihe zu erweitern. In 2014 bewegte sich der Goldpreis im Mittel um 950,- Euro.

Im Hoch lief Gold in 2022 bis an 1900,- € ran, allerdings auch nochmals in 2023. Aktuell notierts es knapp über 1800,- €. Für die einfache Rechnung und auch als Nachsicht für den gebeutelten Immobilienbesitzer, sagen wir einfach 1800,- €  

 

Bei Münchner Eigentumswohnungen liegt das preisliche Hoch in 2022 bei knapp 11.000,- € pro m². Bei Häusern in München liegt erfolgt das Hoch etwas später - etwa zum Jahreswechsel 22/23 und liegt auch etwas tiefer - 10.500,- € 

Für die einfache Rechnung, und um den Immobilien etwas Vorsprung zu gönnen, sagen wir einfach 11.000,- € gerade aus, für beide Kategorien.

Warum ausgerechnet Eigentumswohnungen kurzzeitig preislich so davon ziehen? Nicht nur die Lehre über den Zins, sondern auch besagter Podcast zu den Non-Performing-Loans gibt Auskunft.

Der Startpreis in 2018 für Immobilien in München, auch hier für die einfache Rechnung 8000,- Euro pro m² gerade aus. In 2014 lag dieser noch bei ca. 6000,- €.

 

Somit ergibt sich folgendes Performance-Profil:

 

 

Zu Hochpunkt 11.000,-€ (Immobilie)
bzw. 1800,- € (Gold)

Immobilien München ab 2018

38%

Gold in Euro ab 2018

68%

Immobilien München ab 2014

83%

Gold in Euro ab 2014

89%

 

 

Man sieht schon, über die Zeit ergibt sich eine gewisse Annäherung - augenscheinlich. Vergleicht man aber die Phase des steileren Anstieges, bei Immobilien ab Mitte 2019, Gold Ende 2018, dann erkennt man schon, wer hier die Nase vorn hat.

 

 

Historisch

 

Gehen wir mal noch einen Schritt weiter zurück - einen größeren. In die gute alte Zeit des westlichen "Rheinbundes 2.0" auch als BRD bekannt. In 1988 kostete ein 120 m² Reihenhäuschen durchschnittlich ca. 372.000 DM bzw. rund 190.000 Euro.

 

Quelle: Stern.de / von 2018

 

 

Oben zitierter Stern-Artikel stammt aus dem Jahre 2018. Entsprechende 410.000 Euro - so laut Artikel wären in 2018 für das Beispielhäuschen zu veranschlagen.

Dies würde also für die Immobilie eine geldwerte Performance über eine Währungsreform hinaus von stolzen von 116 % bedeuten.

 

Im Jahre 1988 betrug der Preis für eine Unze Gold ca. 740 DEM bzw. 380,- €. In 2018 liegt der Mittelpreis für Gold bei ca. 1070,- €

Somit erreicht hier Gold eine geldwerte Performance über eine Währungsreform hinaus von 182 %.

Und das, obwohl Gold in 2016 immer noch in einem Bärenmarkt gefangen war.

 

Jetzt mag der eine oder andere sagen, ja aber in deinem barbarischer Goldbarren kannst ja nicht wohnen. Das ist richtig, dafür muss mein Goldbarren aber auch keine Wärmepumpe kaufen. 

 


 

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