Der Kaiser stolziert nackt umher und alle klatschen weiter Beifall. Genau so kann man heutige Verkündung der Inflationsraten aus Deutschland und den USA zusammenfassen.
In Deutschland wird der Forecast der Rate mal wieder punktgenau erreicht, so wie schon im Vorfeld vermeldet. Erstaunlich, dass in Deutschland eine statistische Vorabschätzung immer eine 100 Prozent Trefferquote zur finalen Meldung besitzt. In den USA bleibt man ganz knapp unter der Erwartung.
Die Folge, der kundige Konsument weiß es: lauter die Frohlockungen auf baldige kräftige Zinssenkungen nie waren. Wie lange geht dieses Spielchen jetzt schon? Wie viele Jahre wird auf jedes Rascheln im Gebüsch 'und jetzt Zinssenkungen' geschrien? Eigentlich seit dem Zeitpunkt, als das erste Mal angehoben wurde. Soweit das verbale Beiwerk.
Und obwohl man sich jetzt nochmals so ganz sicher ist, ob der unvermeidlichen Zinssenkungsspirale - hier die Tagesschlussperformance von NASDAQ, SPX500, Dow Jones und DAX:
Das Technologie-Wunderschlachtschiff NASDAQ: minus 2,24 %, der SP500 mit minus 0,88 %. Gerade mal der Dow Jones erklimmt müde 0,08 % und der DAX - sie sehen es selbst. Der Euro schafft es wieder nicht über 1,09 Fuß zu fassen, obwohl Japan so kurz vor Schluss dann in die CPI-Meldung mit reininterveniert.
Das Marktverhalten natürlich alles stimmig und in sich logisch. Man hat halt gerade in der Finanzindustrie keine Ahnung davon, was eine Inflationsrate eigentlich ist, folglich auch nicht die Phalanx der Medienvertreter, welche sich Kennung zur Weitergabe an den Pöbel bei diesen "Experten" einholen.
Die Krone des Absurden wird mit dem DAX aufpoliert. Insolvenzen auf Rekordhoch, Standortniedergang und Flucht, massenhafter Stellenabbau. Einfach mal in eine handelsübliche Suchmaske "Deutschland Stellenabbau" eingeben, die gelisteten Meldungen sprechen für sich. Oder fragen sie mal intern bei Liebherr nach, wie da die aktuelle Situation so bewertet wird. Einigen könnte es glatt Tränen in die Augen treiben.
Aber nein, ausgerechnet DAX long.
Im Grunde passt das Verhalten aber ins Gesamtkonzept. Man erfreut sich sinkender Inflationsraten, obwohl selbst die Angebotsbutter im Supermarkt plötzlich bei 2,- € angekommen. Man beklagt aber auch gleichzeitig den Höllensommer, und den Juni mit seinen neuen Rekordtemperaturen, während man im besagten Monat zwischen nasskaltem Regenoutfit und Mode für den Frühherbst wechseln konnte. In Absurdistan ist Rot ist halt Grün, und Grün ist halt Rot.
Soweit ein kurzer Zwischeneinwurf. Es gibt derzeit eine Menge, die man noch mit aufgreifen müsste. Ob Frankreichwahl, Saudis oder die nach der Biden-Katastrophe verschobene Urteilsverkündung gegen Trump (Zitat: "sie können ihn nicht mehr einsperren"). Allein dem Verfasser fehlt gerade die Zeit, Kapazitätsüberauslastung - auch ein Begleitfaktor, der mit Inflation einher geht.
Zum Abschluss noch das Goodie: Kasachstan setzt Steuer auf Uranerz rauf, Uranpreis "explodiert".
Ausführliches Update folgt, bis demnächst.