Karawane der Angst

Jul 19, 2024 | Artikel, Chartupdate

Auf die Panik in DC folgt, was folgen musste - auch der Finanzmarkt wechselt in den Zittermodus. Das EZB-Eingangsstatement vom Donnerstag liefert den Rest.

EZB-Eröffnungsstatement, Zinssitzung vom 18.07.2024

 

Manipulierte US-Arbeitsmarktstatistiken und die Unfähigkeit, eine ebenso statistisch ambivalente Inflationsrate vom Faktor einer gegebenen Verteuerung zu unterscheiden, trieb den Finanzmarkt in den letzten zwei Wochen erneut auf die Knie zur tausendsten Anbetung einer Zinssenkungsspirale. Kursfolge bekannt - in sich widersprüchliche Kursmuster und Korrelationen bewegten sich erneut zur Oberseite des Zirkuszeltes, ohne Mehrwert zu erzeugen.

Jetzt sind die Knie wieder wund. Und nachdem der Finanzmarkt nicht einordnen kann, warum Donald Trump überhaupt nicht gedenkt, seinen hawkischen Meister des US-Dollars zu feuern, und die EZB sich schlichtweg der vermeintlichen allgemeinen Hoffnung nicht anschließen will, bewegt sich die Karawane wieder in die Kelleretagen der geldigen Manege.

Die restlichen Schlagzeilen vom Donnerstag liefern die mehr als stimmige Begleitmusik:

 

Letztgenannte Meldung speist sich auch dadurch, dass die KI-Bubble nun mehr einer Dürrpflaume als einem Ballon gleicht.

Nicht zu verachten die neueste Schlagzeile aus dem Weißen Haus. "Plötzlich und unerwartet" ist der 3 mal geboosterte Crazy Joe jetzt doch an Covid erkrankt. Und nicht nur Adam Schiff, sondern auch Chuck Schumer bebetteln ihn um Rückzug. Dabei klang Schumer vor 8 Tagen noch ganz anders. Stunde der Ratten halt.

Welch seltsame Ironie der Entwicklung, einst wurde Corona freigelassen, um die 2. Amtszeit von Präsident Trump verhindern zu können. Jetzt benutzt man es als Vorwand, um den Superspreader Joe "sniffing" Biden vom Brett zu schieben.

Man kann derzeit nur die Eleganz der Sumpfaustrocknen zurücklehnend genießen, ähnlich dem Anblick der Kurstafeln.

 

So wie sich der Kurse-Zirkus nun schon mehrmals die Oberseite angeschaut hat, genauso häufig stand man auch schon am Rande der Falltüre. Jetziger Zustand ist also kein Garant für das Anhalten der aktuellen Richtung. Drei Fakten bleiben aber bestehen:

Allein die Hoffnung auf sinkende Zinsen macht Geld nicht billiger, sondern nur die Refinanzierungsschmerzen größer. Die Zeit ist hier der größte Feind. Ebenso drängt die Zeit bzgl. des Zyklus in einem US-Wahljahr, ab Ende Juli bis in den Herbst hinein geht es empirisch abwärts. Das Begleitkonzert aus tatsächliche Preisentwicklung und Konsumverhalten, politische und geopolitsche Schachzüge und Weichenstellungen spielt weiterhin unaufhörlich.

 

Im letzten Turnaround besonders auffällig das Silber. Obwohl man den Euro nochmals hochpusht - interressant wie so eine alte Marke von 1,0950 dann doch immer wieder zieht wie ein Magnet. Und man den US-Dollar Index nochmals versucht anzuschießen und es dadurch das Gold erneut nach oben schiebt.  Das SIlber hat es dieses Mal überhaupt nicht mitgemacht. Heutiger Schlusskurs 29,77.

Auch interessant, wie schnell ein DAX von Jubelstimmung zurück auf schmerzhafte 18.329 Punkte fallen kann. Natürlich bei oben stehendem Euro -  absolut logisch und stimmig... 

Ebenso ein nach wie vor schöner Indikatoir und Voranzeiger: Platin. Zurück unter 1000 US$, Schlusskurs 967,-.

Das WTI hingegen seit 6 Wochen stabil mit kleinen aber grünen Kerzen - Schlusskurs 82,14

 

Die Charts im Bild:

Anmerkungen nachfolgend.

 

 

Gold: Obergrenze 2475 US$, Weg nach unten bis 2420 frei, Bruch unter 2410,- für Longs mehr als gefährlich.

Silber: aktuell ganz eng, Bruch der 29,70 und es kann glatt drei US-Dollar tiefer rennen. Obergrenze 31,50 US$.

Euro: 1,0950 mehr als bekannt und oft gepredigt. Bei 1,0947 waren wir, sollte langen. Bruch der 1,0870 und es wird hässlich. Unterseite: Open End.

USDCAD: Lange Seitwärtsrange am oberen Rand, besprochene 1,36 ist jetzt der Boden, über 1,3740 wirds schneller.

Interessant bei den Indizes ist nicht nur, wie sich Tagesperformer und Tagessorgenkinder abwechseln. Wie das Bild zeigt, ist jetzt beim deutschen Index mehr als eine Kuh auf dem Eis. Die rote Trendlinie sollte für die Jubelmelder besser halten. Durch den Zinssenkungsunsinn trieb es erneut die Anleihekurse wieder an ihre obere Grenze. Die 10 Jährigen US-Anleihen werden wie durch eine unsichtbare Hand eingebremst. Bei den deutschen Bunds übernimmt es mal wieder der 200er im Tageschart.

 

Ein Goodie zum Abschluss, vom 03. April 2018

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

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