
Eng, knapp, knapp, eng
Wer schon verwundert darüber gewesen ist, wie kurz doch Mario Draghi eine EZB Pressekonferenz abhalten kann, wird angesichts der zurückliegenden Federal Reserve-Sitzung heute immer noch Mund offen und Kinn unten halten.
Dabei muss man Jerome Powell in Schutz nehmen, ab einem gewissen Punkt gibt es auch einfach nichts neues zu sagen. Eine Pressekonferenz, welche das Ergebnis und die Besprechnung des Boards versucht im Detail darzulegen, war am Mittwoch nicht angesetzt. Es verblieb also bei einem schriftlichen Statement, welches lediglich ein inhaltlicher Zweizeiler ist. Und der Rest ist blumerante Verbalakrobatik. Und selbst die ist so kurz, wie nur eben möglich.
Das Statement hier zum Nachlesen.
Zusammenfassung: Wirtschaft läuft, wir ziehen die Zinsen weiter an, nur noch nicht heute.
Das verwundert auch nicht. Bis auf wenige Ausnahmen ist es bei der Federal Reserve eben Brauch, nach einer Zinsjustierung auch eine PK abzuhalten. Ist keine terminiert, passiert auch nichts weltbewegendes.
Damit gilt aber auch, nach dem Zinsschritt ist vor dem Zinsschritt. Und das bringt einen direkt wieder zum Edelmetall, die Kurse am Donnerstag Abend, eng, knapp, knapp und eng.
Gold – Das neue Geld der Banken | Podcast 15-2018
Über Banken, Gold und Basel III
Am 01. Januar 2019 enden die Übergangsfristen zur Basel III Implementierung, insbesondere für die neuen Komponenten LCR und NSFR. Natürlich gibt es bereits jetzt schon eine Reform von Basel III, welche weiterführende Fristen vorsehen, diese Nachjustierungen sind in dem Themenkomplex aber nicht von Bedeutung.
Basel III und Gold, da lacht der Goldbug, da leuchtet sein Auge. Wie gern wurden und werden sie gereicht, die Aussagen welche verkünden, durch das neue Regelwerk wird Gold so gut wie Bargeld oder so wertvoll wie ein Tripple A Bond. Gold als neues Tier1, das aus dem Boden gewonnene neue Eigenkapital für Banken.
Wer mag es dem Goldbug auch übel nehmen, über solche Ankündigungen Freude zu entwickeln? Immerhin besitzt ausgerechnet eines der ältesten und sinnvollsten Assets der Welt heute keine Lobby. Wie wohltuend, wenn sich dem Vernehmen nach ausgerechnet die Zentralbank der Zentralbanken auf die Seite des Goldsammlers positioniert.
An der Stelle aber gleich die kalte Dusche. Die oben gereichten Parolen sind eben nur Parolen ohne Gehalt. Und auch bei den Berichten über Gold gilt, was man bei Politik und Nachrichten beachten muss: Nie geht es um wahrhafte Informationsvermittlung, sondern nur um deinen Klick.
Ist der goldene Geldtraum damit schon wieder zu Ende? Nun, Basel III beschäftigt sich tatsächlich mit dem Wert des Goldes und einige wird dies erfreuen und andere wieder überhaupt nicht. Die Schönheit liegt wie immer im Detail verborgen.
Game of Loans: Das Reinvestment der EZB
Mario Draghi hält eine seiner kürzesten Zinspressekonferenzen. Verwechseln sie dabei Kürze nicht mit Inhaltslosigkeit. Denn nur der, der nichts zu sagen hat, ergeht sich im Geschwafel.
Bei EZB-Pressekonferenzen lässt sich eine gewisse Länge aber manchmal nicht vermeiden. Zum einen sind es handverlesene Frage-Stell-Einheiten, die dem Meister des Wortes folgsam die Bälle zu spielen. Zum anderen muss genau ihnen der Großmeister Draghi seinen geldpolitischen Koral so vortragen, sodass der geldige Gesang richtig an das Markt-Schaf weitergeleitet wird. Vom Verstehen des Gesagten ist hier nicht die Rede, von der Fähigkeit, die richtigen Fragen an das EZB Gremium zu richten, ganz zu schweigen.
Grandmaster Draghi hat zum Beispiel diesen kurzen Satz bzgl. des TARGET2-Systems eingeschoben:
"I think it`s just too early to understand exactly, what part of the liabilities do reflect political uncertainty."
(Ich denke, es ist noch zu früh, um genau zu verstehen, welchen Anteil der Schulden politische Unsicherheiten widerspiegeln)
Auf diesen Satz hätte man sich als gewissenhafter und verständiger Journalist sofort festbeißen müssen. Aber nein, stattdessen das permanente Fragen nach "Reinvestment" - also das wieder Investieren aufgekaufter und irgendwann auch getilgter Anleihen und Papiere. Natürlich ist die Frage auch nicht ganz unwichtig. Immerhin geht es darum, ob der Zustrom an frischen Zentralbankgeld nun versiegen wird? Und wenn ja, wann eigentlich?
Draghi wollte die Frage auf Teufel komm raus nicht beantworten. Braucht er auch nicht, es gibt ja MARKWIRTSCHAFT.
Chartupdate – 23.07.2018
2 Zentralbanken und eine Anlageklasse stehen im Fokus. Die Peoples Bank of China kommt mit einigen Modifikationen daher und zeitgleich erwägt man auch in Tokio an ein paar Stellschrauben zu drehen. Kein Wunder also, dass es für eine Anlageklasse besonders interessant wird.